ZUM START

Es werde 3D…

31.3.2021

Neben mir summt der 3D-Drucker leise, aber ernstzunehmend. Gemächlich fährt er von rechts nach links und von oben nach unten. Wenn ich nicht aufpasse, werde ich wie ein Kind in den Schlaf gewogen, weil das Geräusch so beruhigend ist. Hinter ihm steht eine dicke Rolle, auf der ein Plastikdraht aufgedreht ist. Wobei Plastik nicht unbedingt stimmt (und Draht eigentlich auch nicht, aber sieht halt so aus), tatsächlich handelt es sich um einen Werkstoff, der größtenteils aus Maisstärke besteht. Biokunststoff nennt man es in der Branche. 

Anders als bei einem Laser- und Tintenstrahldrucker wächst mein Druckprodukt in die Höhe. Ich drucke einen Körper. Auch nach über 1.000 Drucken ist es für mich noch immer ein Phänomen. Stell dir vor: Du zeichnest am Computer eine Figur, drückst auf “Drucken” und anstelle von Papier hältst du einen Gegenstand in den Händen. (P.S. Ich habe mir mal eine Vase gedruckt, sie war wunderschön und in sich gedreht ... bis ich sie in den Geschirrspüler stellte … sie wurde so heiß und schmolz – habs seitdem nicht wieder mit ner Vase versucht.)

Vor ein paar Jahren kamen wir im Verein Aktion Musik / local heroes auf die Idee, diese verrückte 3D-Technik in unsere Musikprojekte zu übertragen. Man kann einfach Ersatzteile drucken oder Plektren (die Dinger verschwinden ja ständig im Nirgendwo). Oder man kann einfach mal was Eigenes erfinden. Also gründeten wir die Instrumentenmeile – quasi ein Laden voller selbst gebauter Musikinstrumente. Erna, Theo und Kalle heißen die. Die waren so beliebt in Kindergärten, Schulen, bei Klein und Groß, dass wir beschlossen: Die Party muss wachsen.

Also lass uns tanzen und euphorisch kreischen: Unsere kleine 3D-Familie wächst gerade weiter. Oder anders (Achtung: Weiterlesen und Flachwitz verstehen): TROMMELWIRBEL. Nach einem Lautsprecher-Bausatz, einer Handtrommel und einem Instrumenten-USB-Stick begrüßen wir nun das Tasteninstrument Beate. Beate ist eigentlich ein Schlagzeug. Daher kommt sie mit Tasten. Irgendwie anders als ein Drum-Computer und mehr ein Piano. Sie klingt wie ein Schlagzeug und doch kann sie sich mit deiner Hilfe auch verwandeln. Klingelt wie eine Superheldin? Was ne Frage. Ist sie auch. Wir können es kaum erwarten, bis wir sie auf ihre erste Mission schicken können. 

Wir testen aktuell Beates Herz – einen kleinen Computer, den du später selbst zusammenbauen kannst. Auch bringen wir ihre Tasten und den Body in Form. Und wir experimentieren an der Druckzeit und an neuen Filamenten (du weißt schon, der besagte “Draht”). Wir möchten nicht nur auf 100% Biokunststoff umsteigen, sondern wir möchten, dass man das Filament sogar auf den Kompost schmeißen kann, um Plastikmüll zu vermeiden, wenn man z.B. einen Fehldruck produziert hat. Gewissermaßen klingt das irgendwie technisch, ist es auch, ist aber eben auch Musik drin.

Wenn du magst, schau doch mal vorbei: www.instrumentenmeile.de